Seit ich denken kann beschäftigt mich das Thema Kommunikation. Als ich ein Kind war, brauchte ich lange, um zu akzeptieren, dass ich sprechen muss, damit ich verstanden werde. Ich beobachtete allerdings schon früh, dass auch Sprechen nicht notwendig zu einem Verständnis führt. Zu einem Erlebnis von Verbundenheit. Verständnis ist ein vielschichtiges Ereignis: es beinhaltet Mit-Gefühl, es umfasst eine Ebene von geteilter Realität, es meint, dass das was ich erlebe und für wahr halte für dich nachvollziehbar und begreiflich ist, und dass du ein bereit bist, mich zu hören.
Gerade in der gegenwärtigen Zeit nehme ich wahr, dass das Verständnis füreinander oft schwierig ist. Gespräche schlagen fehl, wir stehen ratlos voreinander und stellen fest, wie unterschiedlich die Welten sind, in denen wir leben. Viele Menschen ziehen sich zurück in ihre eigene Innenwelt, zusätzlich verstört von Geschichten aus aller Welt, die von Krieg und Tod handeln.
Und ich selbst? Was muss ich sagen, damit ich verstanden werde? Es scheint fast für jeden etwas anderes zu sein. Die Welt der Kommunikationsstile ist komplex, und ich bin immer noch dabei mich zu fragen: was führt eigentlich zu Verständnis? Sind es die Worte? Oder ist es eine innere Haltung? Ist es ein offenes Herz, ein lauschendes Ohr?
Aus den Medien schallt uns ein Trommelfeuer von Text entgegen. Emails fluten herein, die auf allen Ebenen Vernichtung prophezeihen oder Erlösung versprechen. Von sozialen Medien ganz zu schweigen. Seit einiger Zeit sind Fake-News im Umlauf: wenn wir uns Nachrichten anschauen ist also völlig ungewiss, ob das, was da erzählt wird eigentlich der Wahrheit entspricht. Diese Bewegung hat eine zutiefst vereinzelnde Wirkung.
Deshalb bin ich inzwischen sehr froh bin, dass meine Mantras und meine Improvisationen zu den Kristallklangschalen keine übersetzbaren Texte besitzen. Niemand muss sich fragen: ist das wahr? Entspricht es meinem Weltbild? Meiner Religion? Es ist, was es ist. Du verstehst auf jeden Fall das Richtige. Du kannst dich berühren lassen.
Mein Impuls:
Fragst du dich auch manchmal, ob du verstanden wirst, kennst du das Gefühl, allein zu sein, und niemand versteht dich? Vielleicht hast du Lust ein bisschen spielerisch mit dem Thema umzugehen. Wenn du jemandem zuhörst, achte mehr auf die Melodie seiner Sprache, als auf die Worte. Lausche auf den Klang der Stimme. Nimm wahr, ob die Botschaft, die in Worten kommt zum Klang der Stimme passt, oder ob diese eine andere Geschichte erzählt. Oft sind die Informationen aus den Worten andere, als die aus der Stimme. Wenn du so spielst, wird die Welt der Kommunikation reicher, vielfältiger und interessanter.